Will man auf einer windumtosten Nordseeinsel überleben, muss man frieren können. Familie Sander, von der uns Dörte Hansen in ihrem neuen Roman erzählt, kann dies seit Generationen. Mit den Veränderungen die der Tourismus und das Ende der Fischerei mit sich bringen, tun sich die Familienmitglieder umso schwerer. Mutter Hanne betreibt in ihrem alten Seemannshaus ein Museum, Sohn Ryckmer, der noch als Kapitän zur See fuhr, kann auf Grund seines Alkoholkonsums nur noch Dienst auf der Festlandfähre machen. Tochter Eske arbeitet als Altenpflegerin und verzweifelt daran, dass vom ursprünglichen Leben ihrer Inselvorfahren nichts übrig bleibt. Manchmal nimmt sie eine Auszeit auf dem Festland, aber das Heimweh treibt sie immer wieder zurück. Der jüngste Sohn Henrik, scheint mit sich im Reinen zu sein. Er sammelt Treibgut und erschafft damit Kunstwerke, die bei den Touristen heiß begehrt sind. Er scheint außer sich selbst nichts und niemanden zu brauchen. Der Vater, einstiger Kapitän hat sich von der Familie zurückgezogen und lebt ein einsames Leben als Vogelwart. In gewohnt knapper, schnörkelloser, aber wunderschöner Sprache beschreibt die Autorin das Leben auf der Insel und deren Strukturwandel. Früher ein karges Leben, geprägt vom Fischfang und dem Kampf mit den Elementen Wind und Wasser. Heute Sehnsuchtsort, um sich im Urlaub den „Kopf frei blasen“ zu lassen. Ein intensives Leseerlebnis, dass den Leser über den Wert der Heimat und deren Erhaltung nachdenken lässt.

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